Cybercrime in Österreich - Wer sind die Täter? Ein Spoiler zu den ersten Ergebnissen.


Basierend auf der Tatsache, dass die Aufklärungsquote bei Cybercrime-Delikten eher bescheiden ist, haben wir es uns zur Aufgabe gemacht die Cybercrime-Delikte der letzten zehn Jahre in Österreich zu analysieren.

Die Ergebnisse werden in einem Buch zusammengefasst und noch dieses Jahr publiziert. Dennoch möchte ich die Gelegenheit nutzen, wichtige Erkenntnisse hier darzustellen. Eine wichtige Frage dabei war, wie sieht das typische Täterprofil zu den einzelnen Tätertypen aus? Um diese und noch viele weitere Frage zu beantworten, haben wir uns auf größere Forschungsmission begeben und die Cybercrime-Delikte der letzten 10 Jahre in Wien uns näher angesehen. Basis dafür war eine Analyse der Gerichtsakten, die am Straflandesgericht verhandelt wurden. Im Folgenden wird ein Spoiler mit den wichtigsten Ergebnissen gebracht.


Typ 1: Der Business-Man 

Der erste Typ von Cyber-Kriminellen umfasst 30 % der Fälle. Er zeichnet sich dadurch aus, dass er zu 100 % aus Männern besteht. Außerdem ist es jener Typ mit dem höchsten Bildungsabschluss. Personen dieses Typs haben zu 42 % eine hohe Bildung und zu 32 % zumindest Matura (Abitur)-Niveau. Darüber hinaus finden sich 58 % dieses Typs in einer regulären Beschäftigung wieder und nur 26 % sind nicht beschäftigt. Das Alter dieses Typs liegt meist zwischen 21-30 Jahren (42 %) oder zwischen 41-50 Jahren (32 %). Es finden sich keine Personen die über 51 Jahre alt sind in dieser Gruppe. Sie verüben vor allem Delikte der klassischen Computerkriminalität, wie Hacking, das Produzieren von Malware etc. . Dieser Typ geht strategisch vor und besitzt eine hohe Kompetenz an IT-Security-Kenntnissen.


Typ 2: Die Hausfrau

Die zweite Gruppe umfasst 20 % der Fälle und besteht zu 100 % aus Frauen. Der Bildungsstatus ist sehr unterschiedlich. Während 46 % eine geringe  Bildung haben, weisen weitere 46 % Matura (Abitur)-Niveau auf. Eine hohe Bildung haben lediglich 8 %. Von diesem Typ sind rund 62 %  nicht beschäftigt und nur 15 % regulär beschäftigt. Personen dieses Typs sind zumeist zwischen 21-30 Jahren (62 %) oder zwischen 31-40 Jahren (23 %) alt. Hier findet man vor allem Delikte des Kreditkartenbetrugs, oder die bewusste Tathandlung sich mit IT rächen zu wollen. Es besteht zumeist ein persönliches Verhältnis zwischen Täter und Opfer. IT-Security-Kenntnisse sind hier nur mangelhaft vorhanden.


Typ 3: Der Perspektivlose

Der dritte Typ von Cyber-Kriminellem umfasst 50 % der Fälle und besteht wiederum nur aus Männern (100 %). Personen dieses Typs haben zu 100% eine geringe Bildung und zu 88 % keine reguläre Beschäftigung. Das Alter dieses Typs liegt in den meisten Fällen zwischen 21-30 Jahren (38 %) oder 31-40 Jahren (34 %). Es finden sich im Gegensatz zu den anderen beiden Typen auch einige Jugendliche bis 20 Jahre (19 %) in dieser Gruppe. Dieser Typ handelt primär aus Geldmangel. Die typischen Delikte sind hier Betrug bei Online-Spielen, das Ausnutzen von Sicherheitslücken und die dadurch mögliche Bereicherung, Identitätsdiebstahl und Datensabotage.

Wird der Prädikatoreneinfluss betrachtet ist erkennbar, dass die Variable Geschlecht mit 100 % am stärksten in die Typenbildung miteinbezogen wurde. Danach folgen mit 52 % die Variable Bildung und mit 35 % die Variable Beschäftigungsverhältnis. Die Variable Alter fand mit 10 % am wenigsten Berücksichtigung in der Typenbildung. 

Die Annahme, dass bei allen Cybercrime-Delikten eine hohe technische Kompetenz gefragt ist, kann nicht bestätigt werden. Dennoch lässt sich auch eindeutig sagen, dass mit der Komplexität der Delikte die IT-Security-Kenntnisse zunehmen. 

Weitere Details zu dieser groß angelegten Studie werden im Laufe des Sommers publiziert.


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© Edith Huber 

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