Die neue Debit-Card: Ein neues Cybersicherheitsrisiko?



In vielen europäischen Ländern gibt es sie schon längst – die Debit-Card. Eine Bankomatkarte, mit der man auch Online Shoppen kann. Nun gibt es dieses Produkt auch in Österreich. Aber welche Risiken ergeben sich dadurch?

Rund um die Uhr shoppen


Rund um die Uhr online shoppen war mit Ausnahmen in Österreich bislang nur mit einer Kreditkarte möglich. Dem soll nun Ende gesetzt werden. War bislang in Österreich nur die Bankomatkarte – ohne speziellen Funktionen für den E-Commerce im Umlauf - bietet eine österreichische Bank seit April auch die Funktion damit im Internet shoppen zu gehen. [2]

Basierend auf den Forschungsergebnissen unserer letzten Aktenanalyse, kann man aber festhalten, dass diese neue Funktion, aber nicht nur neu gewonnenen Komfort. Eindeutig belegt ist, dass der Bankkartendiebstahl zu den häufigsten Cybercrime-Delikten in Österreich zählt. Rund mehr als die Hälfte aller Fälle, die bei Gericht landen und unter dem Sammelbegriff „Cybercrime“ gezählt werden, fallen unter diese Kategorie.

In der Analyse des Modus-Operandi stellt man schnell fest, dass es nicht verwunderlich ist, dass es so viele Delikte in diesem Bereich gibt. Der typische Tathergang gestaltet sich so, dass die Bankkarte offline (also zum Beispiel durch Diebstahl der Geldbörse) entwendet wird, anschließend gehen Täter damit einkaufen. So wird illegal auf den Bankenserver zugegriffen. Konnte man mit der klassischen Bankomatkarte Geld bar beheben, so kann man nun auch online mit ihr shoppen gehen. [1] Die neue Debit-Card ist allerdings keine Kreditkarte, dh. jeder Betrag, der abgebucht wird, ist zeitlich vom Konto weg. Sicherheitstechnisch wird eine Zweifaktor-Authentifizierung angewendet. Dabei bekommt man via SMS einen TAN zugeschickt, um den Bezahlvorgang zu bestätigen.



Diese Art von Kriminalität ist eine Erweiterung der Kleinkriminalität in den digitalen Raum, denn dafür benötigt man keinerlei Programmier- oder IT-Security-Kenntnisse. Für viele wird daher die Frage immer spannender, ob man tatsächlich noch eine Kreditkarte braucht. Kosten und Nutzen müssen dabei immer in Relation gesetzt werden. Um die Sicherheitsstandards zu erhöhen führt beispielsweise Visa ab den 14. September 2019 einen neuen Mechanismus ein. So muss jede Internetzahlung mit einem TAN und einem persönlichen Passwort abgeschlossen werden.

Fazit: Sicherer scheint E-Commerce mit Kreditkarte zu sein. Andersrum hat natürlich eine Debit-Card auch seine Vorteile und kann von praktischen Nutzen sein. Für beide Kartenvarianten gilt: Passwörter, TANs und Codes sollten nicht weitergegeben, oder auf Zettel geschrieben werden.

[1] Huber, E; Pospisil, B.; Hötzendorfer, W.; Quirchmayr, G.; Löschl, L.; Tschohl, C. (2018). Die Cyber-Kriminellen in Wien: Eine Analyse von 2006-2016 - Die Cyber-Kriminellen in Wien: Eine Analyse von 2006-2016, Tredition, Krems an der Donau. 
[2] Ö1 Morgenjournal am 12.08.2019, 08:08 Uhr, VKI-Finanzexperte: "Mehr Risiko" durch Debit-Karten und 08:05 Uhr, Aus für Bezeichnung "Bankomat-Karte".

© Edith Huber

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