Neulich war ich mal wieder auf einer Veranstaltung des Wissenschaftsministeriums. Nein, Bundesministerium für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft. Es fielen Worte, wie "wir müssen Wissen bündeln" heißt übersetzt, liebe Universitäten wir wollen nicht, dass an jedem Standort die gleichen Fachgebiete angeboten werden. Kritische Nachfragen, wie, was soll mit dem Personal passieren?, beantwortet man, "dass soll "bedarfsgerecht" eingesetzt werden." D.h. heißt übersetzt, "die ForscherInnen, die nicht so effizient im drittmitteleinwerben sind, sollen Verwaltungstätigkeiten nachgehen.
Ich bin im Moment in einer komischen Stimmung. Als Post-Doc in Wien steht man vor der entscheidenden Frage, ob einem eine Universität will. Dann gibt es vielleicht ein, "okay, wir unterstützen Sie." Um das Problem wirklich auf den Punkt zu bringen: All die Arbeit, all die vielen Stunden und ressourcenaufwändige Momente. Die nur darin Enden, VIELLEICHT eine Chance zu haben, einen Lehrstuhl, egal an welcher Uni auch immer zu bekommen, ist eine unpackbare Unsicherheit.
Ach ja, und dann geht die Scharade mit, "Wir müssen ja einen Auslandsaufenthalt haben..." los. Trotz vieler Projekte und den viel zitierten "Traffic record", steht man irgendwann auf Messers Schneide. Hat man noch Zeit? Wann ist der richtige Moment darüber zu reflektieren eine solch wichtige Lebensentscheidung aufzugeben. Die meisten Post-Docs arbeiten ihr Leben lang auf die Habilitation hin. Wenn man nicht die nötigen Netzwerke und Gönner hat, dann gibt es keine Zukunft. Vor allem irgendwann ist man auch alt genug, um immer nur drittmittelfinanziert zu leben. Ach, ja die viel zitierte "jung-blood" Strategie funktioniert nicht. Die besagt nämlich, es sollen immer nur junge WissenschaftlerInnen nachkommen. Aber irgendwann so um die 40 hat man keine Lust mehr auf "die drittmittelfinanzierten Verträge".
Ich habe mein Bedenken meinen Doktorvätern gemeldet, die fast einen Herzinfarkt bekamen, als ich das sagte, da sie mich als Nachwuchs sehen. Aber vielleicht, sollte ich zum Kräuterzüchten beginnen, eine Sache, die mir auch Spaß macht.
Vielleicht ist dieser Artikel nur ein Aufschrei, der Aufmerksam machen soll. Und wenn es nur eine kleine Stimme ist, hoffe ich, dass es jemand hört. Als Frau in den besten Jahren stellt man sich die Frage, wofür lohnt es sich tatsächlich zu leben. Will man immer nur den befristeten Vertrag? Wohin soll es gehen? Die guten Leute gehen weg aus Österreichen und pfeifen auf schlecht bezahlte Kollektivverträge.
Vielleicht bin ich auch nur nachdenklich, da gerade eine gute Freundin - gleichaltrig - mit Krebs im sterben liegt. Ich bin traurig. Und frage mich ehrlich, ob es echt eine Sinn hat, sein ganzes Leben dem "einen" Ziel zu widmen. Und ein Habilitation zu machen bedeutet das. Man kann das nicht durch Freizeitsport ausgleichen. Das ist keine Entscheidung im Sinne von "hören wir mal auf das Bauchgefühl". Hier geht es um Existenzen.
© Edith Huber
Ich bin im Moment in einer komischen Stimmung. Als Post-Doc in Wien steht man vor der entscheidenden Frage, ob einem eine Universität will. Dann gibt es vielleicht ein, "okay, wir unterstützen Sie." Um das Problem wirklich auf den Punkt zu bringen: All die Arbeit, all die vielen Stunden und ressourcenaufwändige Momente. Die nur darin Enden, VIELLEICHT eine Chance zu haben, einen Lehrstuhl, egal an welcher Uni auch immer zu bekommen, ist eine unpackbare Unsicherheit.
Ach ja, und dann geht die Scharade mit, "Wir müssen ja einen Auslandsaufenthalt haben..." los. Trotz vieler Projekte und den viel zitierten "Traffic record", steht man irgendwann auf Messers Schneide. Hat man noch Zeit? Wann ist der richtige Moment darüber zu reflektieren eine solch wichtige Lebensentscheidung aufzugeben. Die meisten Post-Docs arbeiten ihr Leben lang auf die Habilitation hin. Wenn man nicht die nötigen Netzwerke und Gönner hat, dann gibt es keine Zukunft. Vor allem irgendwann ist man auch alt genug, um immer nur drittmittelfinanziert zu leben. Ach, ja die viel zitierte "jung-blood" Strategie funktioniert nicht. Die besagt nämlich, es sollen immer nur junge WissenschaftlerInnen nachkommen. Aber irgendwann so um die 40 hat man keine Lust mehr auf "die drittmittelfinanzierten Verträge".
Ich habe mein Bedenken meinen Doktorvätern gemeldet, die fast einen Herzinfarkt bekamen, als ich das sagte, da sie mich als Nachwuchs sehen. Aber vielleicht, sollte ich zum Kräuterzüchten beginnen, eine Sache, die mir auch Spaß macht.
Vielleicht ist dieser Artikel nur ein Aufschrei, der Aufmerksam machen soll. Und wenn es nur eine kleine Stimme ist, hoffe ich, dass es jemand hört. Als Frau in den besten Jahren stellt man sich die Frage, wofür lohnt es sich tatsächlich zu leben. Will man immer nur den befristeten Vertrag? Wohin soll es gehen? Die guten Leute gehen weg aus Österreichen und pfeifen auf schlecht bezahlte Kollektivverträge.
Vielleicht bin ich auch nur nachdenklich, da gerade eine gute Freundin - gleichaltrig - mit Krebs im sterben liegt. Ich bin traurig. Und frage mich ehrlich, ob es echt eine Sinn hat, sein ganzes Leben dem "einen" Ziel zu widmen. Und ein Habilitation zu machen bedeutet das. Man kann das nicht durch Freizeitsport ausgleichen. Das ist keine Entscheidung im Sinne von "hören wir mal auf das Bauchgefühl". Hier geht es um Existenzen.
© Edith Huber
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