Über Querulanten im Netz – oder gibt es noch eine Netiquette?



Ein Phänomen, mit dem ich immer häufiger im Internet konfrontiert werde, sind Social-Media Trolle oder auf gut Deutsch Nörgler und Querulanten im Netz.


Es mag wohl ein Phänomen der Digitalisierung sein, dass viele Menschen Online-Medien und Social-Media dafür nutzen, um so richtig mal Dampf abzulassen. Neulich wurde ein Artikel im Online-Standard, über eines unserer Forschungsprojekte gebracht. Der Artikel war wirklich gut vom Journalisten geschrieben, die Studie, die er beschrieben hat, war ein sehr umfassendes Forschungsprojekt, dass von mehreren renommierten WissenschafterInnen durchgeführt wurde. Die Publikation endete damit, dass ein Shitstorm mit Floskeln, wie  „die Inkompetenz der Forscher“ oder „die Forscher seine Schweine“ und vieles mehr, kommentiert wurde. Ja sogar der Fördergeber wurde beschimpft. Natürlich hat keiner dieser Kommentatoren die Studie gelesen oder Hintergründe recherchiert. Nein, man wird verleumdet und beleidigt. Man fragt sich als ForscherIn, wie man dazu kommt, so behandelt zu werden. Gott sei Dank werden Foren von Medien auch moderiert und solche Kommentare über kurz oder lang auch gelöscht. 

Nun, das Phänomen ist nicht neu. Es gibt natürlich Themen, die die Gemüter mehr erhitzen, als irgendwelche Studienbeschreibungen. Man siehe nur Berichterstattung über angebliche Alkoholprobleme von hohen EU-Beamten, Flüchtlingsthemen oder dem Rauchverbot.  

Man kann also die These aufstellen, dass die Anzahl des Shitstorms mit der persönlichen Betroffenheit der Kommentatoren korreliert. Unsere Themen betreffen viele Aspekte des Cybercrime-, Internet- und Medienforschung. Diese Themen erhitzen offenbar auch mehr die Gemüter als z. B. eine Wissenschaftsanalyse über den Unterschied zwischen Krähen und Raben, oder eine Studie über das Paarungsverhalten von Schildkröten.

Nichtsdestotrotz frage ich mich immer wieder, wer sind diese Menschen, die solche Meldungen kommentieren. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht, aber wie es aussieht, Menschen – im Fachjargon  Social-Media Trolle genannt - die sich viel Zeit dafür nehmen und diese auch offensichtlich haben.

In dieser elendigen Diskussion würde ich mir mehr Toleranz im Internet wünschen und weniger Aggressivität. Vor allem eine Etikette, die ein respektvolles Miteinander ermöglicht.




© Edith Huber

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