Korruption, wie sieht der/die TäterIn aus?

Kaum ein Tag vergeht, dass in den Medien neue Korruptionsvorwürfe aufkommen. Seien es Fälle der Telekom oder Jagdgeschäfte von Landeshauptleuten. Aber wer sind die TäterInnen? Wie sieht der idealtypische Wirtschaftskriminelle aus?







TäterInnen-Profiling ist per se eine schwierige Sache. Die wissenschaftliche Analyse von TäterInnen fand bereits Mitte des 19. Jahrhunderts in Italien von dem Gerichtsmediziner Cesare Lombroso statt. Er versuchte einen Zusammenhang zwischen körperlichen Eigenschaften, wie Nasenlänge, Ohrengröße u.s.w. von GewalttäterInnen zu dokumentieren. Mitte der 1950er- Jahre entwickelte das FBI Methoden und Ansätze zur Analyse von Gewaltverbrechern.


Der Wunsch das tatsächliche Profil eine/-r TäterIn zu finden ist noch immer gegeben. Aktuell steht die Forschung vor dem Problem Wirtschaftskriminelle zu identifizieren. Eine neue Studie von Schneider (2007) untersuchte personale und situativen Risikofaktoren von Wirtschaftskriminelle. Die Untersuchung hat dabei gezeigt, dass die personalen Risikofaktoren – abgesehen von den „Tätern mit einem wirtschaftskriminologischen Belastungssyndrom“ – nicht kumulativ auftreten, sondern in unterschiedlichen Konstellationen und mit unterschiedlicher Ausprägung vorkommen. Diesem Befund wurde durch die Bildung von Idealtypen Rechnung getragen, wobei neben den „Tätern mit einem wirtschaftskriminologischen  Belastungssyndrom“ zwischen „Krisentätern“, „Abhängigen“ und „Unauffälligen“ unterschieden werden konnte. Anders als beim typischen Gewaltverbrecher, der zumeist männlich, zwischen 30 und 40 Jahren und aus niedriger sozialer Schicht stammt, konnte hier kein Profil gezeichnet werden, dass einen Typus kennzeichnet.


Haben wir den alle das Potential korrupt zu werden? Hängt es nur von der Gelegenheit ab. Neue wissenschaftliche Herausforderungen warten hier auf die Sicherheitsforschung.



© Edith Huber

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